NÜRBURGRING
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Streckendaten
- Streckenlänge: 5,148 km
- Rundendistanz: 60 Runden (308,863 km)
- Länge der Boxengasse: 381,4 m
Der Nürburgring ist eine Rennstrecke auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Adenau in der Eifel, die am 18. Juni 1927 eingeweiht wurde. Die ursprünglich insgesamt bis etwa 28 km lange legendäre „Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstrecke“ war in ihrer Ur-Form bis 1982 in Betrieb.
1984 wurde an gleicher Stelle die zum damaligen Zeitpunkt „modernste und sicherste Grand-Prix-Strecke der Welt“ eröffnet. In unmittelbarer Nähe der damals nur rund 4,5 km langen GP-Strecke liegt die noch 20,8 km lange Nordschleife. Beide getrennte Rennstrecken können zu einem heutzutage bis fast 26 km langen Gesamtkurs zusammengefasst werden, der unter anderem beim 24h-Rennen benutzt wird. Diese Streckenvariante des Nürburgrings ist heute die längste permanente Rennstrecke der Welt. Weiterhin kann die Grand-Prix-Strecke in den Sprint-Circuit (kurze Variante) und den Müllenbach-Circuit (südlicher Teil der Strecke) unterteilt werden.
Geschichte
1904 bis 1925: Idee und Planung
Im Jahr 1904 veranstaltete der Belgische Automobilclub ein Rundstreckenrennen in den Ardennen, in Italien wurde zur gleichen Zeit der Coppa Florio ausgetragen und in den USA wurde der Vanderbilt-Cup veranstaltet. All diese Rennen waren sehr frequentiert und erfreuten sich erstaunlich hoher Beliebtheit, sodass am 17. Juni 1904 in Bad Homburg vor der Höhe das Gordon-Bennet-Rennen stattfand. Das Rennen, bei dem Fahrer aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich, England, Italien und der USA teilnahmen, führte zu einer grundlegenden Erkenntnis in Deutschland: Der Motorsport ist populär und bringt auch finanziell große Erfolge, kann aber aus Aspekten der Sicherheit der Fahrer und Zuschauer und aus logistischen Gründen nicht mehr auf deutschen Landstraßen ausgetragen werden. Daher wurde schnell klar, dass man in Deutschland eine vom Straßenverkehr unabhängige Strecke brauche, auf der auch die deutschen Automobilhersteller ihre Modelle erproben können.
Kaiser Wilhelm II. ließ daraufhin Pläne zu einer solchen Rennstrecke ausarbeiten. Schnell kristallisierte sich die Eifel als bester Ort für die Erbauung einer solchen Strecke heraus: Sie verfügte über eine niedrige Besiedlung sowie über Hochflächen und Täler sowie einige große ebene Flächen. Durch diese extremen Steigungen und Gefälle waren ideale Voraussetzungen für eine Rennstrecke mit großen Höhenunterschieden gegeben. Nach 1907 verlor der Motorsport jedoch schnell wieder an Popularität und die Planung für das Projekt kamen 1908 zum Erliegen.
Nach dem Ersten Weltkrieg erlebte das Automobil in Deutschland einen erheblichen Aufschwung, die Zahl der Automobil- und Motorradfabriken stieg schnell an. Diese Motorisierung in Deutschland sorgte für eine Wiedergeburt des Motorsports. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) und der Automobilclub von Deutschland (AvD) förderten den Motorsport, sodass in Deutschland immer mehr Motorsportveranstaltungen stattfanden und sich immer mehr Menschen dem Motorsport zuschrieben. Der Wunsch nach einer geeigneten Rennstrecke kam wieder auf. Also wurden die Pläne von 1907 wieder aufgenommen.
Als Standpunkt für eine solche Rennstrecke wurde erneut die Eifel ausgewählt. Neben den oben angesprochenen geographischen Vorteilen beachtete man für die Standortauswahl einen weiteren Punkt: Die Eifel war nach dem Ersten Weltkrieg extrem strukturschwach, konnte kaum Industrie aufweisen (die ansässige Tabak- und Tuchindustrie spielte kaum mehr eine Rolle), Landwirtschaft war in der Eifel wegen steiniger Böden nur sehr schwach ausgeprägt. Somit kamen die Planer zum Entschluss, dass der Bau einer neuen Rundstrecke in der Eifel bei der Verbesserung der Wirtschafts- und Infrastruktur helfen könnte.
Bevor der Bau beschlossen wurde, führte der ADAC-Rheinland das 1. Eifelrennen durch. Auf einer 33 km langen Rundstrecke bei Nideggen fanden am 15. Juli 1922 Rennen in vier Tourenwagen- und fünf Motorradkategorien statt, bei denen insgesamt 134 Fahrer teilnahmen. Das erste Eifelrennen wurde von etwa 40.000 Zuschauern besucht, was die Entscheidung, einen Rennkurs zu bauen, bestärkte. So übernahm der Kölner ADAC die zukünftige Planung.
Mitte des Jahres 1923 nahm der ADAC Verhandlungen mit der Stadt Münstereifel auf. Münstereifel wollte den Stadtwald für eine solche Rennstrecke zur Verfügung stellen. Doch die Hoffnungen des ADAC scheiterten schließlich, weil die Regierung die hohen Kredite für den Bau nicht stellen wollte.
Im Rahmen des 2. Eifelrennens, das in der Zeit vom 17. bis 19. Juli 1924 stattfand, kam es zu einer entscheidenden Unterhaltung zwischen Hans Weidenbrück, Pächter der Nürburger Gemeindejagd, Xaver Weber, Kreistagsmitglied von Adenau und Hans Pauly, Gemeindevorsteher von Nürburg. Bei der Diskussion um die Gefahren von Fahrern und Zuschauern während eines solchen Autorennens erinnerte Weidenbrück an die Planungen einer Rennbahn aus dem Jahr 1907. Er trug die Vorteile des Gebiets in der Gegend zwischen Adenau und Mayen zusammen und stellte sie in Kontrast zum aktuellen Austragungsort des Eifelrennens um Nideggen. Weidenbrück wurde daraufhin beauftragt, diesen Plan dem ADAC Köln vorzutragen. Nach einer ersten Besprechung zwischen Weidenbrück und dem ADAC gründete Weidenbrück einen eigenen Automobilclub mit dem einzigen Ziel, den Bau der Rennstrecke im Westen Deutschlands umzusetzen. Vorsitzender des Automobilclubs war Dr. Otto Creutz.
1925 bis 1927: Die Bauphase
Nicht einmal einen Monat später beriet sich der ADAC erneut über den Bau einer solchen Rennstrecke, wobei die Pläne noch einmal bestärkt wurden. Nach diesem Treffen begann Creutz nun, ein Baukonzept dieser Rennstrecke zu entwickeln. Die in sich geschlossene Rennstrecke sollte ihm zufolge auch um die Nürburg führen. Ein wichtiger Umstand wurde vom ADAC dabei von Beginn an festgehalten: Die Rennstrecke sollte keinerlei Verbindung mit einer öffentlichen Straße haben, dennoch sollte nach den Wünschen Creutz' ein gewisser „Landstraßencharakter“ entstehen. Dabei wurde jedoch nicht aus den Augen verloren, dass die neue Rennstrecke auch eine Teststrecke für Fahrzeugerprobungen werden sollte. Daher sollten möglichst viele Eigenschaften von europäischen Landstraßen nachgeahmt werden, zum Beispiel lange Schnellstrecken oder kurvenreiche Steigungen – insgesamt war der Bau von mehr als 170 Kurven geplant – mit Gradienten bis zu 17 Prozent.
Am 15. April 1925 traf Creutz sich – unterstützt durch die Deutsche Zentrumspartei mit Vertretern des Preußischen Wohlfahrtsministerium und des Reichsverkehrsministeriums in Berlin. Er legte die Wichtigkeit des Baus der Rennstrecke dar und bezeichnete sie als „Notstandsmaßnahme im Rahmen der produktiven Erwerbslosenfürsorge“
Danach war der Bau der Strecke mit kalkulierten Kosten in Höhe von 2.500.000 Reichsmark endgültig besiegelt. Ende April 1925 beginnen die Vermessungsarbeiten, nachdem zuvor schon kleinere Arbeiten am geplanten Streckenverlauf durchgeführt wurden. Am 20. Mai bestätigte Dr. Johannes Fuchs das Baugelände, am 13. Juni wird der Auftrag zur Bauleitung an das Ingenieurbüro Gustav Eichler, Ravensburg, vergeben. Drei Tage später werden die offiziellen Pressemitteilungen an die deutsche Sportpresse verteilt. Dieses veröffentlichte bereits am 24. Juni den Lageplan und die Bauentwürfe. Das Ingenieurbüro fertigte einen Kostenvoranschlag in Höhe von 4 Millionen Reichsmark an. Darin waren jedoch keine Arbeiten an Hochbauten berücksichtigt, da diese nicht zu den Notstandsarbeiten gehörten und dementsprechend nicht übernommen wurden.
Die Planungen für die Rennstrecke sahen folgendermaßen aus: Die Gesamtlänge der Strecke sollte 28,3 Kilometer betragen. Dabei wurden verschiedene Streckenführungen entworfen. Die längste Strecke war die Nordschleife mit einer Länge von 22,8 Kilometern. Daneben wurden auch die Strecken der Südschleife mit einer Länge von 7,7 Kilometern und der Start- und Zielgerade (2,2 Kilometer) festgelegt. Die längste Gerade sollte 2,6 Kilometer lang sein und bis zum Tiergarten reichen. Die durchschnittliche Breite der Bahn wurde mit acht Metern angesetzt. Die Streckenführung sollte Gefälle von elf Prozent und Steigungen bis 17 Prozent aufweisen; daneben wurde eine Steilstrecke entworfen, die eine Steigung bis zu 27 Prozent besaß. Daneben wurde ein zweistöckiges Start- und Zielhaus sowie eine Boxengasse mit 50 Boxen für die Teams geplant. Diese Zahlen sind teilweise heute noch aktuell.
Die Arbeiten an der neuen Rennstrecke begannen am 1. Juli 1925. Anfang August wird erst im Nachhinein die offizielle Baugenehmigung erteilt. Am 13. August erklärte das Preußische Wohlfahrtsministerium die Bauten dann auch formell zu großen Notstandsarbeiten.
Der Landkreis Adenau konnte nicht die benötigte Anzahl an Arbeitern aufbringen. Also wurden Arbeitskräfte aus den Regierungsbezirken Koblenz und Köln nach Adenau gebracht. Zur Unterbringung dieser Arbeiter wurden Baracken errichtet.
Am 27. September fand dann die offizielle Grundsteinlegung statt, die von Dr. Fuchs durchgeführt wurde. Im Rahmen dieses offiziellen Baubeginns bekam die Rennstrecke den vom Regierungspräsidenten Dr. Francis Kruse vorgeschlagenen Namen Nürburgring. Als Namensgeber diente die Burgruine Nürburg bzw. die gleichnamige Ortschaft, die ebenso wie Quiddelbach, Herschbroich und Breidscheid im Innern der heute 20,8 Kilometer langen Nordschleife liegen.
Am Anfang des Jahres 1926 waren über 2.100 Bauarbeiter an den intensiven Bauarbeiten beteiligt, zu Höchstzeiten arbeiteten sogar 2.500 Menschen an der Fertigstellung. Insgesamt leisteten sie etwa 784.500 Tagewerke, bewegten 152.097 m³ Erdmassen und 184.693 m³ Gestein und verarbeiteten 11.119 m³ Beton.
Im April 1926 erschien bereits vor Fertigstellung des Baus der Rundstrecke die erste Ausgabe einer Zeitschrift namens Nürburgring. Sie wurde mit einer Auflage von 12.000 Exemplaren gedruckt.
Die ersten Fahrten auf fertiggestellten Abschnitten des Nürburgrings wurden vom ADAC Adenau am 28. August durchgeführt. Zur selben Zeit wurde die Baukostenplanung von zuvor 5 Millionen Reichsmark auf etwa 8,1 Millionen Reichsmark korrigiert.
1927 bis heute
Bereits zwei Jahre nach Baubeginn konnte der Nürburgring eröffnet werden.
Der erste Geschäftsführer des Nürburgrings war ab 1927 Alex Döhmer aus Köln.
Bernd Rosemeyer im Jahr 1937 auf dem Nürburgring
Rennen zur Eröffnung der Grand-Prix-Strecke am 12. Mai 1984
Alte und neue Grand-Prix-Strecke im Vergleich
Die Premiere war am Samstag 18. Juni 1927 mit dem Eifelrennen für Motorräder über den Gesamtkurs mit 28 km bzw. ein Tag später mit einem Automobil-Rennen, das Rudolf Caracciola gewann. Dieser befand die erste Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstrecke mit ihren vielen Kurven, Gefällen und Sprunghügeln als bärig schwer.
Von Anfang an konnte die Strecke auch abends oder an rennfreien Wochenenden gegen Gebühr von Jedermann mit einem Straßenfahrzeug befahren werden.
Der Kurs galt jahrzehntelang in der klassischen 22,8 km langen Nordschleifen-Variante als eine der schwierigsten Grand-Prix-Strecken der Welt. Die bis 1970 durch Hecken gesäumte Achterbahn wurde deswegen von Jackie Stewart als grüne Hölle bezeichnet. Der zu bewältigende Höhenunterschied beträgt fast 300 Meter, zwischen den Streckenabschnitten bei Breidscheid einerseits und der Hohe Acht bzw. der Nähe von Nürburg andererseits.
Zudem gab es die weniger bekannte, 7,7 km lange Südschleife, welche durch die Gemarkung Müllenbach führte. Die Möglichkeit, beide zu einem ca. 28 km langen Kurs zu verbinden, wurde ab 1931 nur noch selten genutzt, wie etwa dem 84-stündigen Marathon de la Route in den 1960ern. Es wurden auch Sprintrennen auf dem nur 2,2 km langen Kurs um den Start-Ziel-Bereich herum veranstaltet (der Beton-Schleife), der auch zum Aufwärmen bzw. zum Starten der Stoppuhr vor einer Trainingsrunde über die volle Strecke diente.
Bereits 1928 verunglückte mit Čeněk Junek ein bekannter Pilot tödlich, dem in den 1930er Jahren weitere folgen sollten. Mit dem Argentinier Onofre Marimón verunglückte 1954 erstmals ein Formel-1-Fahrer tödlich auf dem Nürburgring. Einige Tage nach dem F1-GP 1966 starb der Fahrer John Taylor an den bei einem Unfall erlittenen Brandverletzungen. Gerhard Mitter nahm 1969 mit einem Formel 2 von BMW am Training der F1 teil und verunglückte am Schwedenkreuz tödlich. Die enge, von Hecken umsäumte Strecke geriet seit Ende der 1960er Jahre angesichts der immer schnelleren Fahrzeuge zunehmend in die Kritik. Im Jahre 1970 erwirkten die Formel-1-Fahrer kurzfristig einen Boykott, worauf der Große Preis von Deutschland vorübergehend an den Hockenheimring verlegt wurde. Dieser Hochgeschwindigkeitskurs war nach dem tödlichem Unfall von Jim Clark 1968 umgebaut worden, wobei insbesondere Leitplanken zum Einsatz kamen, die am dreimal so langen Nürburgring noch fehlten.
Nach Umbauarbeiten auf der Nordschleife 1970/71 kehrte die Königsklasse für zweimal drei Jahre in die Eifel zurück, wobei allerdings jeweils weitere Umbaumaßnahmen verlangt wurden. Aufgrund der Hanglage können an vielen Stellen jedoch keine der geforderten breiten Auslaufzonen erstellt werden, da dies enorme Erdbewegungen erfordern würde. Zudem hatten die Ambulanzen bei Unfällen immer kilometerlange Wege zurückzulegen. Die kürzere Südschleife wurde nicht umgebaut und ab Mitte der 1970er Jahre gar nicht mehr für Rundstreckenrennen benutzt. Dafür fanden mehrere Bergrennen mit Start in Müllenbach statt.
So stand schon vorher fest, dass die Formel 1 aufgrund dieser Sicherheitsmängel ihren letzten Lauf am 1. August 1976 dort austragen würde. Dieses Rennen wurde dann zusätzlich vom schweren Feuerunfall Niki Laudas überschattet, der aber nicht, wie immer noch häufig und gerne kolportiert wird, ursächlich für die endgültige GP-Verlegung nach Hockenheim war.
Die Motorrad-Weltmeisterschaft trug zuletzt 1980 einen Grand Prix auf der Nordschleife aus. Andere Rennserien wie Formel-2-EM, Deutsche Rennsport-Meisterschaft (DRM), ADAC-1000-km-Nürburgring, Sportwagen-Weltmeisterschaft usw. fuhren dort trotz großer Bedenken noch bis zum Jahre 1983, dann allerdings während der laufenden Umbauarbeiten auf einem auf 20,8 km verkürzten Kurs mit einer provisorischen Boxenanlage.
Die neue Grand-Prix-Strecke
Nachdem die Formel 1 ab 1977 nur noch in Hockenheim fuhr und andere internationale Serien auch abzuwandern drohten, wurden die möglichen Optionen diskutiert. Die Wahl fiel letztendlich auf eine aus Kostengründen nur ca. 4,5 km lange moderne Rennstrecke, die nur noch die Start- und Zielgerade mit der alten Rennstrecke gemeinsam hatte. Die ursprüngliche Südschleife wurde aufgegeben und in öffentliche Straße bzw. Zufahrtswege zu Parkplätzen umgewandelt. Die verkürzte Nordschleife samt der kleinen Boxenanlage von 1983 besteht weiterhin, sie kann weitgehend unabhängig vom Betrieb auf der benachbarten GP-Strecke benutzt werden, z. B. von der RCN und GLP.
Im Jahre 1984 wurde die Grand-Prix-Strecke, die breite Auslaufzonen aufweist, mit einer live im deutschen Fernsehen übertragenen Veranstaltung eingeweiht. Das erste auf der neuen Strecke ausgetragene Rennen war ein Schaurennen mit 21 identischen Mercedes 190E-2.3-16-Tourenwagen, bei dem viele hochkarätigen Rennfahrer der damaligen Zeit antraten, darunter die Formel 1-Weltmeister Keke Rosberg und Niki Lauda. Sieger wurde jedoch der damals noch unbekannte Formel-1-Neuling Ayrton Senna.
Die Strecke wurde im Jahre 2002 mit dem Bau der Mercedes-Arena auf ca. 5,1 km erweitert. Zudem wurde 2000 die Boxenanlage komplett neu gebaut, mit insgesamt 33 Garagen, die mehrere Meter hoch sind und sich so auch für Trucks eignen.
Die F1 trug 1984 und 1985 zwei Rennen auf dem neuen Nürburgring aus, aber seit 1986 wird der Große Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring ausgetragen. Im Gegenzug wechselte die Motorrad-Weltmeisterschaft in den 1990ern für einige Läufe von Hockenheim in die Eifel, fährt aber seit 1998 am Sachsenring.
Von 1995 bis 2006 fand dann jährlich ein zweites F1-Rennen in Deutschland statt, das als Grand Prix von Europa bezeichnet wurde (1997 und 1998 jedoch als Großer Preis von Luxemburg, da der Europa-GP 1997 als Saisonabschluss in Jerez [Spanien] und 1998 gar nicht ausgetragen wurde). Die Distanz beträgt seit dem Umbau 2002 jeweils 60 Runden bzw. 308,863 km.
2006 wurde bekannt, dass Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone trotz bestehender Verträge mit beiden Rennstrecken ab 2007 nur noch einen Grand Prix-Lauf pro Jahr in Deutschland zulassen will, der Hockenheimring und der Nürburgring sollten sich hierfür jährlich abwechseln. Der deutsche Grand Prix 2007 wurde auf dem Nürburgring als Großer Preis von Europa ausgetragen, einen Großen Preis von Deutschland gab es in diesem Jahr nicht. Da die Namensrechte dafür beim Automobilclub von Deutschland liegen, fand dieser Grand Prix erst wieder 2008 auf dem Hockenheimring statt.
Im Januar 2007 warf der rheinland-pfälzische Rechnungshof den Rennstreckenbetreibern Missmanagement vor. Die Formel-1-Veranstaltungen 2004 und 2005 hätten jeweils rund 9 Millionen Euro Verlust gebracht. Der von Bernie Ecclestone kontrollierten Firma Formula One Administration Ltd. (FOA) seien dabei jährlich etwa 16 Millionen Euro Antrittsgeld gezahlt worden. Die Gesamtkosten pro Grand Prix würden jährlich um etwa 10 Prozent steigen.
Am 25. März 2007 teilte der Nürburgring-GmbH-Geschäftsführer Walter Kafitz mit, dass die „Shell“-S-Kurve zwischen Dunlop-Kehre und Kumho-Kurve (Nr. 11) in Michael-Schumacher-S umbenannt wird. Schumacher kam persönlich zur Taufe der Kurve am 22. Juli 2007 im Rahmen des Großen Preises von Europa an die Strecke.
Aber auch diverse Motorrad-, Truck-, Oldtimer- und DTM-Rennen sowie einige Markenpokale sind auf dem GP-Kurs des Nürburgrings zu Hause. Ebenso fahren alle Einsitzer-Serien sowie GT-Rennwagen und Sportwagen nur auf der „sicheren“ Variante. Trotzdem erlitten einige Piloten im Lauf der Jahre auch dort schwere oder gar tödliche Verletzungen, was aber kaum dem Zustand der Rennstrecke anzulasten ist.
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Boxengasse des Nürburgrings
Sonstige Rennen
In Verbindung mit der 20,8 km langen reinen Nordschleife können bis zu 25,9 km lange Varianten kombiniert werden, auf denen Tourenwagen mehrstündige VLN-Langstreckenrennen austragen und zudem das 24-Stunden-Rennen, das im Jahr 2004 ca. 220.000 Zuschauer anlockte (deutlich mehr als die Formel 1, die wesentlich höhere Eintrittspreise verlangt). Hier fahren 230 Autos gleichzeitig um die Wette, vom 100-PS-Kleinwagen über DTM-Werksautos bis hin zum 700 PS starken Turbo-Porsche, wobei sich über 1.000 Fahrer (Amateure und Profis) an den Lenkrädern ablösen.
Abends und an Sonntagen kann jedermann gegen eine Gebühr von derzeit 21 Euro pro Runde mit seinem Straßenfahrzeug auf der berühmt-berüchtigten Nordschleife fahren. Genutzt wird die gesamte Strecke auch für Sportfahrerlehrgänge, bei denen Rennfahreraspiranten und Rennsport-Interessierte die Ideallinie auf dem Ring erlernen können, für Testfahrten der Automobil-Industrie und der Presse sowie für vieldiskutierte Rekordrunden.
Im Bereich der Müllenbach-Schleife im südlichen Teil der GP-Strecke gab es neben dem normalen Asphaltkurs noch zusätzliche Schotterpassagen, wodurch hier vom ADAC (Regional-Club Nordrhein) über viele Jahre hinweg auch Rallycross-Rennen organisiert werden konnten. Außerdem fand in diesem sogenannten Rallycross-Stadion Müllenbachschleife im Jahre 1989 das zweite Race of Champions der Autosport-Geschichte statt.
Wertungsprüfungen der Rallye Köln-Ahrweiler führen alljährlich über die Reste der Südschleife sowie in umgekehrter Fahrtrichtung über die Nordschleife.
Außerdem gab es Bergrennen mit Start in Müllenbach, dem tiefsten Punkt der Südschleife. Gefahren wurde entgegen der üblichen Richtung hoch zu Start und Ziel. Da dann die Rückführung weiter im Kreis zurück nach Müllenbach führte, war ein unterbrechungsloser Betrieb möglich. Solche Bergrennen konnten innerhalb eines Tages mit allen Trainings- und Wertungsläufen durchgeführt werden.
Bis 2002 bestand neben dem Fahrerlager eine 1.300 m lange Kart-Strecke. Auf diesem Gelände wurde die Mercedes-Arena errichtet bzw. Flächen für ein erweitertes Fahrerlager asphaltiert.
Auf dem Nürburgring fand außerdem schon dreimal die Straßenrad-Weltmeisterschaft statt, in den Jahren 1927, 1966 (Weltmeister Rudi Altig) und 1978.
Andere Veranstaltungen
Bekannt ist auch das Musikfestival Rock am Ring, das jährlich am ersten Juniwochenende im Fahrerlager-Bereich auf dem Nürburgring stattfindet. Zu diesem mehrtägigen Rock-Event kommen jedes Jahr rund 80.000 Besucher. 2008 wurde bei dem ausverkauften Festival mit über 85.000 Besuchern ein neuer Rekord verzeichnet. Die Nordschleife ist außerdem seit 1978 Austragungsort des Nürburgring-Laufs, der inzwischen zusammen mit verschiedenen Radsport-Veranstaltungen (u. a. ein 24-Stunden-Radrennen) das Event Rad & Run am Ring bildet.
Zukunft
Ab der Saison 2008 wird der deutsche Lauf zur Superbike-Weltmeisterschaft auf dem Nürburgring ausgetragen.
Momentan wird unter dem Slogan Nürburgring 2009 das Umfeld des Nürburgrings um- und ausgebaut. Bis Sommer 2009 entsteht an der Rennstrecke eine Erlebnismeile, der sogenannte ring°boulevard. Dort sollen Marken-Erlebniswelten führender Automobilhersteller und Zulieferer angesiedelt werden. Des Weiteren soll der Boulevard mit einer 4.000 m² großen Halle mit 4.500 Sitzplätzen, einem neuen 4-Sterne-Hotel und einem Indoor-Themenpark ergänzt werden. Dessen größte Attraktion wird der sogenannte ring°racer sein - ein Launch Coaster, also eine Achterbahn, die mit Luftdruck beschleunigt wird. Als erst zweite ihrer Art in Deutschland ohnehin eine Besonderheit, soll die Achterbahn mit einer Maximalgeschwindigkeit von 217 km/h einen neuen Weltrekord aufstellen. In der Nähe des Boulevards soll ein sogenanntes Motorsport-Feriendorf entstehen, das zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten schaffen soll.
Außerdem ist der Abriss der Tribüne T3 erfolgt. Stattdessen soll an dieser Stelle eine neue Haupttribüne mit Platz für 5.000 Personen entstehen. Im oberen Teil der Tribüne wird eine VIP-Lounge für 600 Personen eingerichtet.
Es gibt auch Kritik an diesen Ausbauplänen. Viele Motorsportler und Fans des Nürburgrings sind der Meinung, dass dieser Ausbau die Betreibergesellschaft in eine finanzielle Krise führen wird. Ähnliche Argumente führten schon die Bedenkenträger beim Bau der alten Nordschleife an. Unstrittig ist jedoch, dass die Renditeerwartungen an die aktuellen Investitionen ausgesprochen optimistisch erscheinen.